Seit 2016 im Bestand
Von diesem Vogel hatte ich immer wieder mal geträumt. Als 13 jähriger hatte ich einen Sonnenvogel von eimem Nachbar geschenkt bekommen. Als ich jetzt über zwei Ecken mitbekam, dass jemand in der Nähe 2 Hähne zu verkaufen hatte, suchte ich nach einer Möglichkeit daraus zwei Paare zu machen und fand in Norddeutschland einen Züchter mit zwei Hennen. Die ließ ich mir schicken und war entsetzt, wie sie aussahen. Ziemich zerfleddertes Gefieder. War es der Transport? Das war auf jeden Fall die Aussage des Züchters. 4 Wochen später sah die Henne dann aber ganz passabel aus. Es war also wirklich der Transport gewesen. Die letzten 4 Bilder zeigen das Weibchen 4 Wochen später.
Mit schlechtem Gewissen tauschte ich die nicht ganz so zerfledderte zweite Henne gegen einen schönen Hahn und jetzt hoffen wir beide, dass wir in ein paar Monaten jeder auch eine schöne Henne haben. Mit dieser Erfahrung hätte ich die Indigos nicht bestellt, aber die waren zeitgleich unterwegs und zum Glück hatte ich dort mehr Glück.
Da Sonnenvögel im Allgemeinen als robust gelten, habe ich beide (im Oktober) in die Schutzhütte gesetzt und nach wenigen Stunden flogen sie ein und aus. Soweit ich mitbekommen habe, verbringen sie die Nacht (außen 1..4°C) aber in der Schutzhütte. Tagsüber sitzen sie viel in den Büschen. Leider verunglückte der Hahn in der 5. Woche. Zum Glück konnte ich gleich wieder einen Hahn besorgen.
Mehlwürmer, die man durch das Gitter hob, wurden bald mal aus der Hand abgeholt.Allerdings nur, wenn man auf der anderen Seite das Gitters stand. Sobald die Hand sich im Gitter befand, trauten sie sich nicht mehr.
Im Gegensatz zu den Exoten, die die Mehlwürmer immer im Schnabel hin und herschieben und nur das Innere fressen, beißen die Sonnenvögel nur ein paar mal drauf und schlucken sie dann ganz runter. Da die Haut der Mehlwürmer nicht ganz so gesund sein soll, schau ich, dass ich vor allem frisch gehäutet Würmer verfütter. Aktuell sind die Exoten (Rotkopf PA, Forbes und Binsen) aber meist schneller.
Ganz wild sind sie auf Mango: Die ist Ruckzuck nieder gemacht und auch auf die Äpfel wird wild drauf los gepickt. Das Weichfutter (Claus rot + Typ Ia) scheinen sie nicht so zu mögen.
Im Sommer 2017 schritten sie dann zur ersten Brut. Das Nest wurde in die Spitze eines Weigelienbusches gebaut. Leider waren die beiden Jungen ca. 7 Tage nach dem Schlupf verschwunden. Gleich lief es mit der zweiten Brut. Wieder 2 Junge. Die dritte Brut, jedes mal im Weigelien-Busch in einem neuen Nest, brachte dann 3 Junge hervor. Eins war aber ein ziemlicher Nachzügler. Bei dieser Brut habe ich den Anteil Lebendfutter stark erhöht (Mehlwürmer, Fliegen, Heuschrecken, gefrorene Larven von Bienedrohnen, Maden aus dem Angelgeschäft oder was sonst noch durch Haus und Garten fleuchte). Im September saßen dann eines morgens (bei ca. 6°C Temperatur und Regen) zwei Junge im Geäst. Schwanzlos und noch etwas unsicher, aber mit neugierigem Blick auf alles was sich um sie herum bewegte. Keine Spur von dem Dritten. Sobald man in die Nähe der Zwei kam, kamen die Alten laut schimpfend angeflogen.
Mein Urteil: Ich würde ihn nie in einem Käfig halten. Dazu ist er viel zu lebendig. Ein typischer Volierenvogel, der Platz zum Fliegen braucht und bei einem Schutzraum auch bestens für eine Außenvoliere geeignet ist. Immer neugierig und sehr zutraulich. Wenn man einen Mehlwurm, eine Fliege oder eine Heuschrecke in der Hand hält wird der ziemlich schnell abgeholt. Manchmal schaut er aber auch gar zu neugierig in die Nester anderer Vögel. Ob er sich auch an den Jungen vergeht konnte ich nicht beobachten. Ausschließen kann ich es aber auch nicht, denn in der erste Jahreshälfte verschwand manch ein Junges aus einem der Nester.