Exoten im Winter im Freien


Im Oktober 2015 war der beheizte Schutzraum fertig. Gerade rechtzeitig zum ersten Kälteeinbruch mit bis zu -5°C in der Nacht. Ich war überrascht, wie schnell die Vögel merkten, dass es durch die 18 x 10cm große Luke in einen Raum ging der immer zwischen 16 - 20°C "warm" war. Ich war aber auch überrascht, dass es Vögel gab, die zwar tagsüber auch immer wieder in den Schutzraum flogen, Nachts aber doch draußen blieben. Kein Problem bei den Kanarien. Aber auch der Diamantfink , das Pärchen Ringelastrilden und 1 von 2 Pärchen Forbes übernachtete bei bis zu -10°C immer im Freien.

Ein Binsenpärchen zog im November 2015 bei bis zu -4°C im mittlerweile blattlosen Veigelienbusch 3 Junge groß. Sobald sie ausflogen, setzte ich sie in die Hütte und ab da übernachteten auch die Alten in der Hütte.

Während der Wintermonate schlüpften in der Schutzhütte 3+5 Goulds, 3+3 Goldbrüstchen und 4+4 Binsen. Schon nach wenigen Tagen wagten auch die sich raus ins Freie obwohl es dort nur 4-6° hatte. Aber auch die fanden den Weg zurück in die Hütte. Die kleine Luke hatte dafür gesorgt, dass sie wirklich erst raus kamen, als sie auch ausreichend gut fliegen konnten. Und in der Nacht waren sie wieder alle drin.

In der Voliere ist auch ein kleiner Brunnen, der tagsüber immer läuft. Da der 80L-Behälter im Boden versenkt ist, ist der Brunnen auch bei nächtlichen -10°C nicht eingefroren und wurde den ganzen Winter über zum Baden genutzt. Selbst von den Goulds.

Als dann der Sommer mit bis zu 34°C kam, hatte ich nicht das Gefühl, dass die Vögel jetzt richtig aufleben. Im Gegenteil: Alles saß irgendwo im Schatten, kaum mehr Bewegung in der Voliere. Nur am Morgen und am Abend saßen sie auf den freien Ästen. Und drei Rotkopf-Jungen schien es im Nest auch zu heiß. Einer saß, obwohl kaum befiedert, immer wieder am Nestrand und ich befürchtete schon, dass er irgendwann draußen liegt. Letztlich sind aber alle drei gesund und munter aus dem Nest gekommen. 

Ca. 14 Tage alte Rotkopf PA, der es im Nest zu wohl warm war obwohl nur noch die Abendsonne schien. Das Bild entstand um 18:30

Rückschläge

Im Januar 2017 verlor ich in einer Nacht 3 Forbes. Von einem Paar hatte ich gewusst, dass sie immer draußen übernachten. Schon im Winter zuvor. In dieser Nacht hatte es aber -17°C gehabt und am Morgen lagen sie tot in der Voliere. In dieser Nacht waren auch 2 Rotkopf, 2 Kanarien, 1 Ringelastrild und 2 Zebrafinken draußen geblieben. Die haben die Kälte wohlbehalten überstanden.

 

Das Seltsame

Zur gleichen Zeit hat ein Ringelastrildenpaar in einem blattlosen Busch ein Junges aufgezogen. Das ist 8 Tage später ausgeflogen. Natürlich habe ich es gleich in die Schutzhütte gesetzt. Es ist dort weiter gefüttert worde, ist aber trotzdem 1 Woche später eingegangen. Es hat die Hütte nie verlassen.

Im Februar/März 2017 hat dasselbe Ringelastrildenpärchen im Tannengeäst 1 Junges groß gezogen. Die Nestlingsdauer hatte fast 4 Wochen gedauert. Trotzdem tat es sich die ersten 2-3 Tage recht schwer mit dem Fliegen. Seit 1 Woche macht es aber einen fitteren Eindruck und fliegt selbständig in die Hütte un din der Voliere.

Ein Rotkopfpärchen hat in einem Nistkasten im Freien ebenfalls 3 Junge großgezogen. Obwohl die wie gewohnt nach 3 Wochen das Nest verließen konnten sie gleich sehr gut fliegen und 2 fanden schon nach wenigen Stunden den Weg in die Hütte. Einem habe ich dabei etwas nachhelfen müssen.

Selbst die Kapuzenzeisige haben trotz nächtlicher Temperaturen bis zu -4°C ein Nest gebaut und brüten jetzt seit 10 Tagen..

 

Fazit

Eine Freivoliere ist ein Risiko und es ist sicher nicht schön, wenn einem Vögel erfrieren. Auf der anderen Seite habe ich das Gefühl, dass die Vögel in der Voliere wesentlich lebendiger sind, als die, die ich im Keller überwintere. In jedem Fall muss aber ein beheizter Schutzraum (mind. 16-18°C) vorhanden sein. Viele gehen dann von sich aus in der Nacht in die schützende Hütte. Nur bei den Gouldamadinen habe ich das Gefühl, dass es ihnen bei niedrigen Temperaturen im Keller besser geht als in der Außenvolier.

 

Empfehlung

Neue Vögel, die nicht schon aus einer Freivoliere kommen, erst im Mai - Juni (nach den Eisheiligen) in die Freivoliere setzen. Gerade Goulds, die noch nicht durchgemausert sind, werden es einem danken.